Besuch beim Papst

Besuch beim Papst

Papst ermutigt John McGurk

„Bewegende Begegnung“ in Rom

Für Spendenläufer John McGurk war es eine „sehr bewegende Begegnung“: Auf dem Petersplatz in Rom schüttelte er Papst Franziskus die Hand. Nach einem Gottesdienst auf dem Petersplatz am Mitt­wochabend begegneten sich Papst Franziskus und der Osnabrücker Benefizläufer kurz, schüttelten über den Zaun hinweg die Hände und tauschten sich über die er­folgreichen Hilfsaktionen McGurks aus. „Das hat mir neue Kraft gegeben“, sagte der 55-jährige Schotte, der seit 1986 in Osnabrück lebt. „Das war eine Begegnung zum richtigen Zeitpunkt.“

McGurk hat nach eigenen Worten schwierige Monate hinter sich. Als er mit seinem großen Spendenlauf des ver­gangenen Jahres das Ziel in Glasgow erreichte, setzte McGurk in Schottland etwas in Bewegung. Die Behörden begannen, die Misshandlun­gen in einem Kinderheim aufzuarbeiten, denen auch John McGurk in seiner Kind­heit ausgeliefert war. Mehr­fach wurde McGurk dazu be­fragt. Es einstand eine 150-seitige Dokumentation, die bei McGurk und anderen Betroffenen „viel aufgewirbelt hat“, wie der Osnabrücker sagt. Hinzu kam in diesem Jahr die erschütternde Nach­richt, dass seine jüngere Schwester sich das Leben genommen hatte. Freunde spürten, dass der unermüdli­che Dauerläufer in einem mentalen Tief steckte. Und so schrieben Birgit Ludwig­Trienen und Detlef Kösters „in vorzüglicher Hochachtung“ einen ausführlichen Brief an den Heiligen Stuhl, in dem sie die Verdienste des Spendenläufers darlegten und McGurk für eine Privat­audienz bei Papst Franziskus vorschlugen.

McGurk wuchs in den Sechzigerjahren in einer zer­rütteten Familie in Glasgow auf. Mit neun Jahren kam der kleine John in ein Kinder­heim, wo er über Jahre dem Heimleiter ausgeliefert war, der ihn und seine Mitschüler misshandelte. Die tägliche Gewalt und der Verlust der familiären Bindung haben ihn traumatisiert. Die Kind­heit, die keine war, warf ihn aus der Bahn – bis er mit 27 Jahren mit dem Laufen be­gann. Der tiefgläubige John McGurk ist überzeugt, dass Gott ihm diesen Weg gezeigt hat. Er will mit seinem Verein „Sportler 4 a childrens world“ dafür sorgen, dass alle Kinder eine glückliche Zeit des Aufwachsens erleben. Weil er selbst nichts besitzt, um zu helfen, läuft er für Spenden. Über eine Million Euro hat der 55-Jährige bis­her erlaufen.